Um mit Ton arbeiten zu können ist es unerlässlich, das Wesentliche über die Technik des Formens, Trocknens und Brennens sowie der Oberflächengestaltung zu wissen.

Ohne theoretische Kenntnisse erlebt der Anfänger oft herbe Enttäuschungen.
 
       

     
Ton ist ein Verwitterungsprodukt feldspalthaltiger Sedimentgesteine, Tiefen- und Eruptionsgesteine wie Basalt, Granit, Gneis, Quarz, Porphyr und Syenit.

Es handelt sich um ein Gemenge von Tonmineralien. Die Tonentstehung wird beeinflusst durch die mechanische und organische Verwitterung.

Starker Temperaturwechsel, Einwirkungen von Wind und Wasser, Oxidationsvorgänge, Fäulnis- und Zersetzungsprozesse durch Bakterien und Spaltpilze spielen bei der Verwitterung eine große Rolle.

Andere organische Substanzen, Holz, Bein und Sand sind Beimengungen und nehmen Einfluss auf das Aussehen und die Eigenschaften der Tone.
 
       

     
Man unterscheidet:    
     
Irdenware: Porös, rau, wasserdurchlässig, hell bis dunkel
     
Terrakotta: Italienische gebrannte Erde: porös, unglasiert, rot bis rotbraun
     
Fayencen: Ton immer rot, überzogen mit einer weißdeckenden Zinnglasur,meist bemalt
     
Steingut: Härter als Irdenware
     
Steinzeug: Es handelt sich um Sinterware, der Scherben ist dicht gebrannt, gesintert
     
Porzellan: Glasiert oder unglasiert, weiß und dicht gesintert
     
       

     
Eine der wichtigsten Eigenschaften des Tons ist seine Plastizität oder Bildsamkeit.

Ton lässt sich in feuchtem Zustand beliebig formen und verformen. Die Plastizität ist sehr von seinem Wassergehalt abhängig.

Der Fachhandel bietet zahlreiche Sorten. Diese Tone unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Plastizität und ihrer Färbung.

   
       

     
So wird, was die Formbarkeit oder Bildsamkeit betrifft, zwischen

Aufbau-,

Modellier-,

Dreh- und

Gießmasse

unterschieden.

Der Beimenganteil und seine Korngröße auch die Art der Oberfläche des Scherbens - rau oder glatt, fein- oder grobkörnig bestimmen den Ton.

Die Färbung der Tone reicht von Weiß über Beige, Korkfarben oder Ziegelrot bis Rotbraun oder Schwarz.

Die Tonmassen sind als plastische, formbare Masse in 10 kg Paketen im Fachhandel erhältlich.
   
       

     

Fette und magere Tone

Bezogen auf die formbaren Massen unterscheiden wir zwischen fetten und mageren Tonen.

Fette Tone haben eine glatte, feinkörnige, speckig-glänzende Oberfläche. Sie sind hochplastisch und bildsam, haben dafür beim Trocknen und Brennen eine starke Schwindung und neigen zur Bildung von Rissen.

Die Oberfläche der mageren Tone ist stumpf, grobkörnig und rau. Durch zugesetzte Schamotte - gemahlener und gebrannter Ton - ist dieser Ton weniger bildsam und plastisch, schwindet aber weniger und die Gefahr des Reißens ist geringer.

   
       

       
Häufigste Ursache von Rissen, Bruch und misslungenen Werkstücken sind Lufteinschlüsse und Inhomogenität der Tonmasse.

Durch Erwärmung beim Brennen dehnt sich die im Ton eingeschlossene Luft aus und sprengt somit das Produkt.

Unterschiedliche Homogenität innerhalb der Tonmasse hat eine unterschiedliche Schwindung zur Folge.

Es kommt beim Trocknen und Brennen zu Spannungen, die zur Rissebildung führen.

Aus diesen Gründen muss der Ton vor der Verarbeitung geschlagen oder geknetet werden.
   
       

     
Das freie Aufbauen

Die Bezeichnung "freies Aufbauen" bedeutet lediglich, dass der Gegenstand nicht auf der Töpferscheibe gedreht ist. Er kann aber auf der Ränderscheibe oder mit Hilfe von Formstützen hergestellt sein. Frei aufbauen kann man in der Wulsttechnik oder in der Plattentechnik.

Schneiden Sie von Ihrem Tonhubel mit dem Schneidedraht ein Stück Ton ab. Legen Sie dieses Stück auf eine Pressspanplatte und bereiten Sie es zum Ausrollen vor, indem Sie es mit dem Handballen von der Mitte aus gleichmäßig nach außen drücken.

Drehen Sie den Tonbatzen herum. Der Ton wird nun zwischen zwei ca. 1cm starke Holzleisten gelegt. Die Dicke der Holzleisten bestimmt die Stärke der Tonplatte.

Mit einem Rollholz wird solange über den Ton gerollt, bis die Platte nicht mehr dicker ist als die Leisten hoch sind. Der Ton muss immer wieder gewendet werden.
   
       

       
Ikebanaschale

Aus der fertig ausgerollten Tonplatte wird nun ein Boden mit einem Durchmesser von ca. 30 cm ausgeschnitten. Für die Wandung benötigen Sie einen Steg mit einer Breite von 5 cm, der ebenfalls aus der Tonplatte ausgeschnitten wird.

Die Steglänge muss dem Umfang der Bodenplatte entsprechen, in diesem Fall 90 cm. Die Bodenplatte wird nun auf der Oberseite an den Außenkanten rundherum mit einer Gabel aufgeraut. Die angerauten Stellen werden mit Schlicker (Wasser mit Tonstückchen gut verrühren) bestrichen.

Setzen Sie den ebenfalls angerauten Steg als Rand auf die Bodenplatte. Die Nahtstelle wird mit einem Tonröllchen innen und außen verfugt, mit einem Löffel oder den Fingern glatt gestrichen.

Die Fugen sind bei allen Objekten Schwachpunkte und müssen sorgfältig bearbeitet werden. Mit einem scharfen Messer kann der Abschlussrand begradigt werden, Muster können zur Verzierung eingeritzt werden.

Die Schale muss 10 Tage trocknen und kann dann geschrüht (gebrannt) werden.
   
       

       
Die Kugel

Aus einem Tonklumpen wird mit den Händen eine Kugel geformt. Es ist eine sehr schöne meditative Arbeit, die Ruhe und Geduld erfordert.

Mit dem Schneidedraht wird die Kugel in zwei Hälften geteilt. Modellierschlingen helfen beim Aushöhlen der Halbkugeln. Mit den Fingern streichen Sie die Innenseiten der Halbkugeln glatt.

Die Ränder werden angeraut, mit Schlicker bestrichen. Um das Zusammenfallen der Kugel zu vermeiden, werden die Halbkugeln mit Zeitungspapier ausgestopft und anschließend zusammengesetzt.

Die Nahtstelle wird mit einem Tonwürstchen sauber geschlossen. Mit einem Messer können Sie nun eine Öffnung in die Kugel schneiden, den Rand glatt streichen oder vorsichtig nach außen ziehen.
   
       

       
Die Scheibe

In meiner Werkstätte arbeite ich fast ausschließlich mit der Töpferscheibe.

Die Töpferscheibe ist eine meist aus Holz bestehende, sich horizontal drehende Scheibe, auf der der Töpfer seine Gefäße formt.

Arten
Man unterscheidet prinzipiell zwischen der langsam und der schnell drehenden Töpferscheibe.

Die langsam drehende Töpferscheibe wird oft mit der Hand in Drehung versetzt und hilft beim Erstellen von Keramiken aus mehreren Tonstücken (Aufbauen).

Die schnell drehende Töpferscheibe ermöglicht die Technik des Hochziehens. Dabei wird das Gefäß aus einem einzelnen Tonklumpen erzeugt, der in die Mitte der Töpferscheibe gelegt und dann mit der Hand ausgehöhlt und zwischen den Fingern in die Höhe gezogen wird, so dass eine gleichmäßige, glatte Wand entsteht. Diese Technik beschleunigt nicht nur den Herstellungsvorgang erheblich, sondern sorgt auch für regelmäßigere, symmetrischere Formen.


Antrieb
Die schnell drehende Töpferscheibe wurde meistens mit den Füßen angetrieben. Dazu wurden zwei Scheiben mit einer senkrechten Achse verbunden. Auf der oberen wurde gearbeitet, die untere wurde mit den Füßen in Drehung versetzt. So konnte der Töpfer gleichzeitig mit dem Ton arbeiten und die Töpferscheibe in Schwung halten. Eine Alternative war das Töpferrad, das im Mittelalter aufkam. Anstelle der Fußscheibe wurde ein Rad mit Speichen verwendet, das mit einem Stock in Drehung versetzt den Nachteil hatte, dass der Töpfer seine Arbeit immer wieder unterbrechen musste, um das Rad in Schwung zu versetzten. Moderne Töpferscheiben werden elektrisch angetrieben.

Geschichte
Die Töpferscheibe ist eine der ältesten Erfindungen der Menschheit. Der älteste Fund einer Töpferscheibe stammt wird auf etwa 3000 v. Chr. datiert und stammt aus Mesopotamien. Oft wird daher den Sumerern die Erfindung der Töpferscheibe zugeschrieben. Es gibt jedoch ältere Keramikfunde aus Indien, die nahe legen, dass die Induskultur die schnell drehende Töpferscheibe möglicherweise schon im 5. Jahrtausend v. Chr. kannte. Auch in Ägypten war die Töpferscheibe seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Möglicherweise wurde dort die fußbetriebene Töpferscheibe erfunden. Es gibt nicht viele Funde von Töpferscheiben, aber eine Reihe von Darstellungen, unter anderem auf ägyptischen Gemälden, die Töpfer bei der Arbeit zeigen.

   
   
   
   
       

       
Das Glasieren

Sobald ein Werkstück völlig trocken ist, kann es gebrannt werden.

Der Schrühbrand ist der erste Brand, und verwandelt den Ton in einen festen, porösen Scherben, auf dem die Glasur gut haftet.

Mit einer Glasur kann man das Aussehen seines Werkstückes verändern. Die zu glasierenden Objekte sollten staub- und fettfrei sein. Fertig angerührte Glasuren müssen auch während des Glasieren immer wieder aufgerührt werden, da sie sich oft sehr schnell absetzten.

Die Glasur wird auf das Objekt mit einem Pinsel aufgetragen oder mit einer Schöpfkelle über das Werkstück gegossen.

Der Boden des Gefäßes darf nicht mitglasiert werden, da es ansonsten auf der Brennplatte festbackt.

Beim Glasurbrand verdichtet sich die Masse noch weiter, d. h. der Scherben schwindet. Die aufgetragene Glasur schmilzt zu Glas, dringt in den Ton ein und verbindet sich damit.

Der Glasurbrand erfolgt bei 1080 oder 1240 Grad. Die angegebenen Brenntemperaturen des Tones und auch der Glasur dürfen nicht überschritten werden.
   
       

       
Interessante Links zum Thema:    
     
http://home.germany.net/101-73520/keramik.htm    
     
http://www.ikebana-keramik.com/wissenswertes.htm    
     
http://www.net-lexikon.de/Toepferscheibe.html